Schwarzspecht

Totes Rotmilan Weibchen im Horst

Am 17.05.23 fing die Kamera ein wie das tote Weibchen im Horst lag. Die Nestlinge konnten glücklicherweise lebend geborgen werden.

Totes Rotmilanweibchen mit ausgebreiteten Schwingen im Horst

Am 17.05.23 übermittelte die Kamera ein trauriges Video Die Mutter lag tot im Nest, der Vater war seit mindestens 28 Stunden nicht mehr von der Kamera eingefangen worden. Für die Mitarbeiter der Biologischen Station war nicht klar, ob nicht sogar beide Elternvögel tot im Nest lagen. Um zu überprüfen, ob die Jungtiere noch leben und um den toten Vogel zu bergen, wurde der Horst mit Hilfe eines professionellen Baumkletterers überprüft. Der Muttervogel lag leblos, verkrampft und mit ausgebreiteten Schwingen im Nest. Durch die Umstände und der Tatsache dass die Mutter keine äußerlichen Wunden aufweist besteht der Verdacht einer Vergiftung. Der Vogel wird daher aktuell durch Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) untersucht.

Die Jungtiere lebten, waren aber ausgekühlt und in keiner guten Verfassung. Weil die Eltern nicht mehr da waren und die Temperaturen nachts nahe des Gefrierpunktes lagen, wurden auch die Jungvögel aus dem Nest geborgen. Bereits am nächsten Tag ging es ihnen sichtlich besser. Sie wurden zur Aufzucht und zur späteren Auswilderung an die Bergische Greifvogelhilfe in Rösrath übergeben. An dieser Stelle möchten wir ein riesiges Dankeschön an die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Bergischen Greifvogelhilfe richten.

 

 

Etwa 65% des weltweiten Gesamtbestandes des Rotmilans kommen in Deutschland vor. In Nordrhein-Westfalen liegt der Verbreitungsschwerpunkt in den Mittelgebirgslagen, wodurch wir eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Art tragen. Gefährdungs- und Todesursachen sind vielseitig. Vergiftungen als Gefährdungsursache sind dabei nicht zu unterschätzen. Beispielsweise konnte im LIFE-Projekt Euro-kite (Stand 01.2023) festgestellt werden, dass von 897 toten mit Sendern ausgestatteten Rotmilanen 128 (14,3%) Tiere nachweislich durch Vergiftung gestorben sind.

Der hohe Anteil vergifteter Rotmilane in der Stichprobe ist sehr bedenklich. Teilweise werden Rotmilane gezielt vergiftet, oft fallen sie aber auch illegalen Vergiftungsversuchen von anderen Arten, wie Kolkraben, Füchsen oder Waschbären zum Opfer. Giftköder in der Landschaft sind generell ein Problem, das nicht nur Hundehalter betrifft. Die Bürgerinnen und Bürger sind daher aufgerufen, den Fund von Ködern oder/und toten Greifvögeln unbedingt der Polizei, der Biologischen Station oder dem Amt für Natur und Landschaft des Kreises zu melden. Da Greifvögel, insbesondere der Rotmilan, in Deutschland streng geschützt sind handelt es sich bei illegaler Greifvogelverfolgung um eine Straftat.