Falter

Zum Projekt

Innerhalb des sechsjährigen Projektes sollen verschiedene Maßnahmen zur Förderung der wertgebenden Arten und Lebensräume im Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ umgesetzt werden. Das große Natura 2000 Schutzgebiet beherbergt eine besondere Vielfalt an Lebensräumen für Vogelarten der Wälder und des Mittelgebirgsgrünlandes, aber auch viele andere seltene Arten wie den Blauschillernden Feuerfalter. Im Bereich der Wälder liegt der Fokus auf der Förderung von Laubwaldwäldern, insbesondere auch auf dem Erhalt von Altwald sowie Habitat- und Höhlenbäumen. Maßnahmen im Waldbereich sollen verschiedenen Spechtarten sowie dem Rotmilan zugutekommen.

Das Projekt zielt aber auch auf den Erhalt von historischen Waldnutzungsformen wie Nieder- und Mittelwälder. Im Offenlandbereich soll insbesondere der Erhalt von artenreichem Extensivgrünland gefördert werden. Im Fokus steht hier u.a. auch die Förderung der Insektenvielfalt in extensiv genutzten Wiesen und Weiden. Das Projekt zielt außerdem auf die Förderung zweier seltener Tagfalterarten- dem Blauschillernden Feuerfalter, dessen Populationen im Vogelschutzgebiet vernetzt und gestärkt werden sollen, sowie auf den Goldenen Scheckenfalter, der in der Projektregion wiederangesiedelt werden soll. Gestärkt werden sollen zudem die Vogelarten des Offenlandes- insbesondere das Braunkehlchen.

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Projektträger

Der Projektträger ist die Biologische Station Siegen-Wittgenstein, eine von 40 Biologischen Stationen in Nordrhein-Westfalen. Die Station wurde im Jahr 1990 vom „Verein zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft im Kreis Siegen-Wittgenstein e. V.“ gegründet. Zweck des Vereins ist, in Zusammenarbeit mit den Landbewirtschaftenden, der Erhalt wertvoller Lebensräume für insbesondere seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie die Pflege unserer vielfältigen Kulturlandschaft. Dabei bilden die folgenden fünf Aufgabenbereiche den Handlungsrahmen:

  • Schutzgebietsbetreuung
  • Fachliche Betreuung des Kulturlandschaftsprogramms
  • Artenschutz
  • Wissenschaftliche und beratende Aufgaben
  • Natur- und umweltbezogene Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit

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Projektgebiet

Das Projektgebiet umfasst das gesamte Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ im südlichen Siegerland. Das Gebiet ist gekennzeichnet durch ein strukturell komplexes, kulturell und naturräumlich geprägtes Landschaftsmosaik. Das Vogelschutzgebiet grenzt direkt an zwei weitere Vogelschutzgebiete über zwei Ländergrenzen hinweg nach Hessen (DE-5115-401 „Hauberge bei Haiger“) und Rheinland-Pfalz (DE-5212-401 „Hoher Westerwald“). Im Projekt umgesetzte Maßnahmen dienen auch der Vernetzung der Grünland- Zielarten (wie Braunkehlchen und die beiden Tagfalterarten) zwischen den drei Vogelschutzgebieten und anderen Natura-2000 Gebieten.

Charakteristisch für die Naturraumausstattung sind zum einen die Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder sowie Schlucht- und Hangmischwälder, zum anderen Kultur-Landschaftsbiotope wie Niederwälder und extensiv genutzte, artenreiche Bergmähwiesen und Magerweiden aber auch montane Glatthafer- und Feuchtwiesen- bzw. -weiden.

Vor allem auf den alten Gemeindeviehweiden sind ausgedehnte Borstgrasrasen und Magerweiden erhalten geblieben. Einige Grünlandbereiche liegen aufgrund großer Nässe oder weil sie sehr abgelegen sind brach. Bemerkenswert sind auch die zahlreichen Bachläufe, die oft von Erlen-Eschenwäldern gesäumt werden. Bedingt durch die geologische Ausstattung und die große Biotop-Diversität sowie die noch weitgehend extensive Bewirtschaftung ist im Gebiet ein großer Artenreichtum erhalten geblieben, sowohl in floristischer als auch faunistischer Hinsicht. Es hat somit eine herausragende Stellung inne durch seine für das Mittelgebirge noch typische Biotop- und Artenvielfalt.

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Karte

LIFE

Bei dem Förderprogramm LIFE (L‘Instrument Financier pour l‘Environnement) handelt es sich um ein Programm der Europäischen Kommission mit dem die Weiterentwicklung und Umsetzung der Umwelt-, Naturschutz-, Energie- und Klimapolitik der Europäischen Union (EU) unterstützt wird. Das Programm wurde 1992 ins Leben gerufen und feiert in diesem Jahr sein 30. Jubiläum. Das neue LIFE Programm (2021-2027) hat ein Gesamtbudget von 5,43 Milliarden Euro und umfasst die Bereiche „Umwelt“ und „Klimapolitik“. Die Ziele der neuen Förderperioden werden in vier Teilprogrammen umgesetzt:

Umwelt:

  • Naturschutz und Biodiversität
  • Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität/Circular Economy and Quality of Life


Klimapolitik:

  • Klimaschutz und Klimaanpassung
  • Energiewende

Das LIFE-Programm (https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/ de/ip_20_2052) bietet förderfähigen Projekten einen Zuschuss von der Europäischen Union, welcher in der Regel bei 60 Prozent liegt, bei einigen Teilprogrammen ist ein auch ein höherer Zuschuss möglich. Das LIFE Projekt „Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften“ wird im Teilprogramm „Naturschutz und Biodiversität“ im Bereich „Naturschutz“ gefördert. Die Co-Finanzierung erfolgt über das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, die NRW-Stiftung sowie den Kreis Siegen-Wittgenstein. Eine Übersicht über bisher geförderte Projekte im LIFE Programm finden Sie hier→.

LIFE-Team

Projektveranwortliche

Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras

Jasmin Mantilla ist seit 15.4.2018 bei der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein beschäftigt.

Fachliche Schwerpunkte:
Naturschutz, Ökologie, Botanik, Renaturierungsökologie, Umweltbildung

Ansprechpartner für:

  • Pressearbeit
  • Landerwerb
  • Wissenschaftliche Forschung
  • Abschlussarbeiten und Praktika
  • Vertragsnaturschutz (Gemeinden Burbach und Neunkirchen, ohne Burbach-Lippe und Wetterbachtal)


Tel.: 02732/767734-3  
E-Mail: j.mantilla(at)biostation-siwi.de

Projektleitung

M.Sc Dominik Schüßler

Dominik Schüßler hat am 01.01.2023 die Leitung des LIFE-Projektes übernommen.

Fachliche Schwerpunkte:
Ökosystemmanagement, Renaturierungsökologie, internationaler Naturschutz, Ornithologie, Botanik, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Naturschutzgenetik

Ansprechpartner für:

  • Projektkoordination
  • Naturschutzmaßnahmen
  • Kartierungen
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Veranstaltungsprogramm
  • Homepage

 

Tel: 02732/767734-8
E-Mail: d.schuessler(at)biostation-siwi.de

Wiss. Mitarbeiter

B.Sc. Karsten Cieslik

Karsten Cieslik ist seit dem 01.04.2022 im Rahmen des LIFE-Projektes bei der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein beschäftigt.

Fachliche Schwerpunkte:
Geographie, Naturschutz, Pilze, Tagfalter, GIS

Ansprechpartner für:

  • Naturschutzmaßnahmen
  • Monitoring
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • GIS


Tel.: 02732/767734-6 
E-Mail: k.cieslik(at)biostation-siwi.de

Wiss. Mitarbeiter

B.Eng. Manuel Graf

Manuel Graf ist seit August 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein beschäftigt.

Fachliche Schwerpunkte:
Landschaftsökologie, Naturschutz, Fledermäuse, Vögel, Tagfalter

Ansprechpartner für:

  • Naturschutzmaßnahmen
  • Waldnaturschutz
  • Vertragsnaturschutz (Burbach-Lippe und Wetterbachtal)


Tel.: 02732/767734-4  
E-Mail: m.graf(at)biostation-siwi.de

Wiss. Mitarbeiter

Dipl. Biologin Cynthia Harnischmacher

Cynthia Harnischmacher ist seit Oktober 2024 im Rahmen des LIFE-Projektes „Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften“  bei der Biologischen Station beschäftigt

Fachliche Schwerpunkte:

Tagfalter, Botanik

Ansprechpartner für:

  • Naturschutzmaßnahmen
  • Monitoring
  • Öffentlichkeitsarbeit

 

Tel.: 02732/767734-34

Email: c.harnischmacher@biostation-siwi.de

Das LIFE-Team 2024

Natura 2000

Natura 2000 ist ein EU-weites Netz von Schutzgebieten zum Erhalt gefährdeter und/oder typischer Lebensräume und Arten. Es setzt sich zusammen aus den Schutzgebieten der Vogelschutz-Richtlinie (Richtlinie 2009/147/EG) und den Schutzgebieten der Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG).

Im Gegensatz zu Naturschutzgebieten sind FFH-Gebiete spezielle Schutzgebiete, die gemäß der gleichnamigen beschlossenen Fauna- Flora- Habitat- Richtlinie (kurz „FFH- Richtlinie“) ausgewiesen wurden, um dem Schutz von bestimmten, europaweit seltenen Pflanzen- (Flora) und Tierarten (Fauna) sowie gefährdeten Lebensräumen (Habitaten (Lebensraumtypen) zu dienen. Sämtliche dieser Pflanzen- und Tierarten bzw. Lebensraumtypen sind in sogenannten „Anhängen“ der FFH-Richtlinie aufgelistet. Ziel der FFH-Richtlinie ist es, einen europaweiten Schutz dieser Arten und eine europaweite Vernetzung ihrer Lebensräume zu sichern.

Rechtliche Grundlage der Vogelschutzgebiete ist die Vogelschutzrichtline der EU. Sie trat 1979 in Kraft und regelt den Schutz der wildlebenden Vogelarten und ihrer Lebensräume in der Europäischen Union.

Mit derzeit ca. 27.000 Schutzgebieten auf 17,5 Prozent der Landfläche der EU ist Natura 2000 das größte grenzüberschreitende, koordinierte Schutzgebietsnetz weltweit. Es leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in der EU.
Besonders relevant für die Ausweisung von Vogelschutzgebieten sind die im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgeführten besonders gefährdeten bzw. schutzwürdigen Vogelarten. In Siegen Wittgenstein kommen davon 17 Arten als Brutvögel vor. Das einzige Vogelschutzgebiet des Kreises Siegen-Wittgenstein befindet sich in den Gemeinden Burbach und Neunkirchen. Dieses Gebiet beherbergt u.a. das NRW-weit größte Vorkommen an Braunkehlchen und ist das Projektgebiet des LIFE-Projektes „Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften“. Im Kreis Siegen-Wittgenstein gibt es zudem 30 FFH-Gebiete mit einer Fläche von insg. 15.494 ha (entspricht etwa 13,7 Prozent der Kreisfläche). Sieben dieser FFH-Gebiete liegen innerhalb des Vogelschutzgebietes und damit innerhalb der Projektgebietskulisse.

Partner

Partner des LIFE-Projektes sind das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV NRW) sowie die NRW-Stiftung.
Das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen (MUNV) (https://www.umwelt.nrw.de) ist die oberste Naturschutzbehörde in NRW. Die Zuständigkeit für Naturschutz liegt in der Bundesrepublik Deutschland bei den Bundesländern, insofern ist das MUNV die zuständige Behörde zur Umsetzung von Natura 2000 und damit auch für die Umsetzung des Prioritären Aktionsrahmens (PAF). Das MUNV ist damit ebenso zuständig für die Nachmeldung von Natura 2000 Schutzgebieten bzw. für die Erweiterung der Gebiete. Im Rahmen der Verpflichtungen zur Umsetzung von Natura 2000 nutzt das MUNV in Zusammenarbeit mit seinem nachgeordneten Bereich (d. h. den 5 Bezirksregierungen und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) sowie zusammen mit den Kreisen und insbesondere auch mit dem Netz der Biologischen Stationen in Nordrhein-Westfalen seit Jahren das EU-Programm LIFE zur Umsetzung und Entwicklung der Natura 2000 Gebiete bzw. der maßgeblichen Arten und Lebensräume. Seit 1996 sind in Nordrhein-Westfalen mehr als 30 LIFE Natur Projekte (https://www.umwelt.nrw.de/naturschutz/natur/foerderprogramme/life) erfolgreich umgesetzt worden bzw. werden umgesetzt. Diese wurden fachlich und finanziell durch das MUNV unterstützt. In einigen Projekten war das MUNV assoziierter Begünstigter. Das MUNV trägt im LIFE-Projekt „Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften“ die Co-Finanzierung in Höhe von 1.104.192 Euro und ist insbesondere in den Bereich Landerwerb eingebunden.

Die NRW- Stiftung (https://www.nrw-stiftung.de) kümmert sich um den Dreiklang Natur, Heimat und Kultur in Nordrhein-Westfalen und fördert Vereine, Verbände und Gruppen. Im Naturschutz liegt ein Schwerpunkt im Erwerb schutzwürdiger Flächen, um gefährdeten Tieren und Pflanzen einen geeigneten Lebensraum auf Dauer zu erhalten. Im Kreis Siegen-Wittgenstein hat die Stiftung bereits 110 ha Land zu Naturschutzzwecken erworben, darunter auch ein 280 ha großer ehemaliger Trupenübungsplatz (inkl. FFH-Gebiet „Heiden und Magerrasen bei Trupbach“ DE-5113-301). Im Vogelschutzgebiet DE-5214-401 befinden sich 40 ha Land im Eigentum der Stiftung und konnten so bereits dauerhaft für den Naturschutz gesichert werden. Auch im LIFE-Projekt ist die NRW-Stiftung insbesondere in den Bereich Landerwerb eingebunden. Die Stiftung trägt eine Co-Finanzierung von 430.000 Euro.