Schwarzspecht

Waschbär plündert Rotmilan-Gelege

Maskierter Eierdieb kam um Mitternacht.

Sie wurden installiert um das Leben der Rotmilane zu beobachten und insbesondere einen Einblick in die Aufzucht der Jungtiere zu bekommen – Horstkameras, die seit letztem Jahr durch die Biologische Station Siegen-Wittgenstein im Vogelschutzgebiet bei Burbach und Neunkirchen installiert wurden. Doch auch in diesem Jahr fand das Projekt, zumindest bei einem Horst, ein frühzeitiges Ende. In der Nacht vom 29. auf den 30. April wurde das Gelege eines Rotmilanpärchens durch einen Waschbären geplündert. Die Rotmilane hatten zuvor im März den Horst bezogen und im April drei Eier gelegt.

Im letzten Jahr hatte ein Rotmilanpärchen zwei Eier gelegt, aus denen letztendlich zwei Jungtiere schlüpfen. Doch wenige Tage später machten die Mitarbeiter der Biologischen Station eine erschreckende Entdeckung. Das Rotmilanweibchen lag tot im Nest und zunächst war unklar, ob die Jungtiere ebenfalls tot waren. Mit einem professionellen Baumkletterer machten sich die Mitarbeiter der Station auf zu dem Horst um den toten Altvogel zu bergen und zu prüfen was auch den Jungtieren geworden war. Die Mitarbeiter hatten Glück und fanden die Jungtiere lebend vor. Diese wurden später in der Greifvogelauffangstation Rösrath (Bergische Greifvogelhilfe) großgezogen und konnten im letzten September in die Freiheit entlassen werden. Die Obduktion des toten Muttertiers ergab das diese vergiftet worden war.

In diesem Jahr konnte die Biologische Station nichts mehr für den Nachwuchs der Rotmilane ausrichten. Waschbären gehören zu den invasiven Arten in Deutschland, sie sind nicht heimisch und stammen ursprünglich aus Nordamerika. Auf unsere heimischen Arten können Waschbären als intelligente Räuber einen negativen Einfluss haben. Insbesondere für kleinere Säugetiere, Amphibien und verschiedene Vogelarten können Waschbären zum Problem werden. So auch für Rotmilane und andere Greifvogelarten. Die Beobachtung der Horstkamera zeigt, dass Waschbären auch bei uns im Vogelschutzgebiet einen negativen Einfluss auf die Population der Rotmilane zu haben scheinen.

Der Rotmilan gehört zu den sogenannten Verantwortungsarten für Deutschland, da hier mehr als die Hälfte der Weltpopulation vorkommt. Die Art steht Europaweit unter Schutz und soll im Rahmen des LIFE Projektes „LIFE4Siegerlandscapes“ gefördert werden. Die Aufnahmen der Horstkameras zeigen den Mitarbeitern der Biologischen Station nun welche Gefahren für die Tiere im Vogelschutzgebiet bestehen und helfen ihnen Schutzmaßnahmen zu verbessern und anzupassen.