Abgeschlossene Arbeiten
Einsatz einer Belüftungswalze zur Reduzierung des Jakobs-Greiskrauts (Senecio jacobaea) in einer Wiesengesellschaft
Linnea Marie Geurtz, Bachelorarbeit an der Ruhr-Universität Bochum, 08.08.2023
Die Hypothese dieser Arbeit ist, dass durch die Belüftungswalze die ausgebrachten Nährstoffe stärker in den Boden eingebracht werden können, die Vegetationsnarbe sich verdichtet und das Jakobs-Greiskraut (JGK) verdrängt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bodenbehandlung mit der Belüftungswalze die Nmin-Werte (mineralisierter Stickstoff) im Boden erhöht. Dieser Unterschied ist für die Ammoniumwerte durch den T-Test statistisch belegt worden. Bei den anderen mobilen Nährstoffen zeigt sich ein differenziertes Bild, da manche erhöht und manche reduziert werden. Statistisch sind alle Mittelwerte der mobilen Nährstoffe gleich oder die Unterschiede beruhen auf dem Zufall. Eine Verdichtung der Vegetation durch krautige Pflanzen kann nicht festgestellt werden, es zeigt sich sogar eine Abnahme der Krautdichte um ca. 7 %. Auch eine Verdrängung des JGK wird nicht bestätigt, denn auf den unbehandelten Flächen finden sich 79 Pflanzen, während auf den behandelten Flächen 116 JGK-Pflanzen vorkommen. Das deutet darauf hin, dass die Methode im ersten Anwendungsjahr ihr Ziel nicht erfüllt, sondern das Wachstum des JGK verstärkt, anstatt es zu reduzieren. Der Einsatz der Belüftungswalze scheint allerdings keinen negativen Einfluss auf die Phytodiversität zu haben, da die Zusammensetzungen der Arten der behandelten und unbehandelten Flächen sich mit einem Ähnlichkeitskoeffizienten von 83,1 sehr ähnlich sind. Es ist das erste Betrachtungsjahr, es kann daher keine Gesamteinschätzung im Sinne eines Langzeitprojektes stattfinden. In ein paar Jahren könnte durch die Zunahme an Stickstoff das JGK doch durch konkurrierende Pflanzen verdrängt werden. Diese Arbeit hat erste Erkenntnisse geliefert, welche in den weiterführenden Untersuchungen als Grundlage dienen können. Die Untersuchung sollte auf einer größeren Fläche und mit einer Kontrollfläche weitergeführt werden, damit die Entwicklung über mehrere Jahre betrachtet werden kann. |

Jakobskreuzkraut

Belüftungswalze
Fragebogenbasierte Konzeptionierung von Lehr- und Erlebnispfaden im EU-Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“
Hannah Dölle, Masterarbeit an der Universität Hildesheim, 01.07.2024
Lehr- und Erlebnispfade sind eine attraktive und vielseitige Form der Umweltbildung. Sie werden in verschiedensten Kontexten genutzt, um den Besuchenden die umweltbezogenen Gegebenheiten vor Ort näherzubringen und Bildungsarbeit zu leisten, die sich im Idealfall positiv und nachhaltig auf den Alltag auswirkt. Die Biologische Station Siegen-Wittgenstein (BioStation) betreut im Rahmen des Projekts „LIFE4Siegerlandscapes“ Naturschutzmaßnahmen im EU-Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“. Ziel dieser Arbeit ist es, die Naturschutzmaßnahmen des LIFE-Projekts mithilfe von Lehr- und Erlebnispfaden für die Bevölkerung zugänglicher und erlebbarer zu machen. Um möglichst zielgruppenorientierte Angebote zu erstellen, wurden durch eine quantitative Fragebogenerhebung sowie ergänzende qualitative Leitfadeninterviews präferierte Methoden und Rahmenbedingungen erhoben. In Kombination mit der Abfrage persönlicher Interessen wurden Lehr- und Erlebnispfade konzeptioniert, die sich an die Zielgruppe der Kinder im Grundschulalter richtet. Die Erhebung wurde mit den Eltern der Kinder durchgeführt, die im Jahr 2023 an den Veranstaltungen der BioStation teilnahmen. Die übergeordnete Forschungsfrage lautet: Wie sieht ein Lehr- und Erlebnispfad basierend auf den Wünschen der Zielgruppe aus? Aus den Daten von 51 Fragebögen und fünf Interviews wird deutlich, dass vor allem motorische Erlebnisse, Schatzsuchen, Sinneswahrnehmungen und Rätsel die Befragten ansprechen. Die auf dieser Basis entwickelten Pfadkonzepte sind interaktiv und die Wissensvermittlung spielerisch integriert. Wegweiser sowie Übersichtskarten sind wichtig für die Qualität eines Lehr- und Erlebnispfades. Bestenfalls ergänzen sich Leitsystem und methodische Inhalte gegenseitig. Verzichtet werden sollte weitgehend auf digitale Methoden. Ebenso als unattraktiv wurden Informationstafeln eingestuft. Diese bieten jedoch bei durchdachter Gestaltung und Einbettung in das Gesamtkonzept einen hohen Mehrwert für die Wissensvermittlung in Lehr- und Erlebnispfaden. Somit wurden diese in Form von anschaulichen Schautafeln in die Konzeptionierung mit aufgenommen. Diese Arbeit soll dazu beitragen, die Naturschutzmaßnahmen des LIFE-Projekts an die Besuchenden heranzutragen. Somit wird im Idealfall die Akzeptanz gegenüber den Maßnahmen gesteigert und die Bevölkerung über die Relevanz der Zielarten und deren Habitate aufgeklärt. |

Beispielwegweiser mit Bruno dem Braunkehlchen-Maskottchen

Erfassung des Nisterfolges beim stark gefährdeten Braunkehlchen Saxicola rubetra in Deutschland, im Vogelschutzgebiet Burbach und Neunkirchen im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen
Ralf Parsche, Masterarbeit an der Freien Universität Berlin, 02.12.2024
Ein starkes Artensterben, welches bereits in den 80er und 90er Jahren begann und nicht nur Insekten, sondern auch viele Vogelarten betraf, ist Folge einer vermehrten Industrialisierung, vor allem in der Landwirtschaft. Besonders betroffen sind Arten, welche feuchte und nur teilweise intensivierte bewirtschaftete Flächen als ihren Lebensraum beanspruchen. Eine Art, die beim Erhalt solcher Flächen immer häufiger in den Fokus tritt, ist das Braunkehlchen (Saxicola rubetra). Aufgrund der dramatischen Bestandsrückgänge in ganz Deutschland ist es umso wichtiger die noch vorkommenden Populationen zu erhalten und deren Habitats Anforderungen gerecht zu werden. Diverse Maßnahmen zur Verbesserung sind Teil des LIFE-Projekts, dem LIFE4-Siegerlandscapes (LIFE20 NAT/DE/001504), welches durch die CINEA (Europäischen Exekutivagentur für Klimainfrastruktur und Umwelt) gefördert wird. Der Kern dieser Arbeit ist eine aktuelle Ermittlung der Bestände im Jahr 2024, die Analyse der Bestandsentwicklung über die letzten 31 Jahre, den Bezug der Braunkelchen zu den Vertragsnaturschutzflächen und vertikalen Strukturen zu untersuchen sowie über die Brut-Phänologie der Braunkehlchen zu forschen. Die Datenerhebung erfolgt im Buchhellerquellgebiet und dem Wetterbachtal. In beiden Gebieten befindet sich eine Teilpopulation einer Metapopulation. Die Metapopulation umfasst das Gebiet Westerwald-Kreis, Lahn-Dill-Kreis und Siegerland. Im Jahr 2024 konnten 90 Reviere verortet werden. Das ist mit eine der größten Revierzahlen innerhalb der letzten 31 Jahre. Nur im Jahr 2003 ließen sich mit insgesamt 94 Revieren mehr Ansiedlungen verorten. Die Auswertung der Daten der letzten 31 Jahre zeigt eine mittlere Revierdichte von 78 Revieren auf. Das weist auf einen positiven Trend für stabile Bestände bei den Braunkehlchen in dieser Region hin. Die negative Bestandsentwicklung in anderen Regionen Deutschlands wird demnach gebrochen. Die Untersuchung der Vertragsnaturschutztypen ergab, dass Wiesen mit einer späten Mahd mit und ohne Festmist und einer späten Beweidung die Flächen mit der größten Revierdichte waren. Die beiden Thesen, dass die Revieransiedlung der Braunkehlchen in Abhängigkeit zu benachbarten Revieren stehen und dass eine benachbarte Vertikalstruktur wichtig sei, wurden durch die beiden Untersuchungsergebnisse mit jeweils einer sehr hohen Signifikanz belegt. Bei der Untersuchung über die Signifikanz einer bestimmten Vertikalstruktur durch ihre Entfernung oder ihrer Häufigkeit hingegen, wurde ermittelt, dass bei beiden Faktoren keine Signifikanz vorlag. Das heißt, es konnte keine eindeutige Vertikalstruktur bestimmt werden, welche einen Einfluss auf die Revieransiedlung hatte. Bei den Beobachtungen der Nester fiel im Wetterbachtal ein sehr früher Nestbau, Anfang April, auf. Infolgedessen war ein zeitiges Ausfliegen zu beobachten. Die ersten Jungtiere flogen bereits Ende Mai aus. Die Ankunft der Braunkehlchen im Buchhellerquellgebiet war circa 14 Tage später als im Wetterbachtal. Außerdem konnte im Buchhellerquellgebiet eine Verzögerung in der Brut bzw. der Eiablage festgestellt werden. Die Einbeziehung der Wetterdaten legt nahe, dass dies dem feuchten Frühjahr geschuldet war. Trotz des niederschlagreichen Frühjahrs ließ sich ein Bruterfolg von 74,1% bei 67 Reviere ermitteln. Bei 23 Revieren wurde ein Brut-Nicht-Erfolg beobachtet. Das entsprach einem Anteil von 25,9% aller Reviere. Bei der Verteilung der ausgeflogenen Jungtiere konnten 70% der Reviere mit zwei Jungtieren, 25% mit einem Jungtier und 5% mit drei Jungtieren ermittelt werden. Insgesamt konnten 120 ausgeflogene Jungtiere bei einem Bruterfolg von 74,1% im Jahr 2024 erhoben werden. All diese Ergebnisse zeigen einen positiven Trend im Hinblick auf die Wirksamkeit der getroffenen Vertragsnaturschutzmaßnahmen und die Schaffung vertikaler Strukturen. Auch die Ergebnisse in dieser Arbeit belegen die Einflussbereiche des Menschen innerhalb eines Ökosystems. Für einen stabilen Erhalt von Arten, die auf nachbarschaftliche Nähe und bestimmte Strukturen angewiesen sind, können durch rechtliche Vorgaben und menschliches Verhalten gezielt Maßnahmen zum Artenschutz umgesetzt werden. Daher ist es immens wichtig solche Gebiete langfristig zu schützen und auch langfristig finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. |

Braunkehlchen (Saxicola rubetra)

Beobachtung des Braunkehlchens
Erfolgsanalyse von Mahdgutübertragung auf wiederhergestelltem Extensivgrünland im Siegerland - Eine vegetationskundliche Untersuchung mit Vergleich zu Spender- und Referenzflächen
Sophie Gehling, Masterarbeit an der Universität Hildesheim, 10.12.2024
Extensiv genutztes Grünland gehört zu den artenreichsten Ökosystemen in Deutschland und erfüllt wichtige Ökosystemfunktionen. Durch den Landnutzungswandel geht die Fläche gut erhaltenen Extensivgrünlands stetig zurück, wodurch effektive Management- und Renaturierungsstrategien zwingend notwendig sind. Diese Arbeit bezieht sich auf das EU-LIFE-Projekt „Life4Siegerlandscapes“ der Biologischen Station Siegen-Wittegenstein. Im Zuge dessen ist die Umwandlung von Fichtenforsten in Extensivgrünland mittels Mahdgutübertragung im FFH-Gebiet „Buchheller-Quellgebiet“ vorgesehen. Die Zielsetzung für die Renaturierungsflächen ist die Erreichung des Zustands der Lebensraumtypen Borstgrasrasen (6230) und Berg-mähwiesen (6520). Im Sinne einer Erfolgskontrolle wurden im Jahr nach der Mahdgutübertragung Vegetationsaufnahmen auf den Empfänger-, Spender- und Referenzflächen durchgeführt um einen Vergleich der Pflanzengesellschaften zwischen den Standorten zu er-langen. Dazu wurden insgesamt 112 Stichproben erhoben, in denen die Arten inklusive Deckungsgrad, Vegetationsstrukturvariablen und die Höhe von fünf festgelegten Indikatorarten erfasst wurden. Mittels einer NMDS wurde eine multivariate Einordnung der Pflanzengesellschaften vorgenommen. Standortunterschiede hinsichtlich der Biodiversität und der Pflanzenhöhen der Indikatorarten wurden mittels Kruskal-Wallis-Test und Dunn-Test evaluiert. Die Untersuchungen zeigen das Potenzial der Renaturierung von Extensivgrünland durch eine Mahdgutübertragung. Vor allem auf der Empfängerfläche des LRT Bergmähwiesen ähneln die Pflanzengemeinschaften und Vegetationsstrukturen schon denen der Spenderflächen. Generell zeigen die Bergmähwiesen höhere Wuchshöhen und Biodiversitätsindizes. Dies entspricht den Lebensraumtypischen Standortbedingungen von Borstgrasrasen und Bergmähwiesen. Außerdem wurden Unterschiede in der Qualität der Spenderflächen und der Maßnahmenumsetzung deutlich, die Einfluss auf den Erfolg der Mahdgutübertragung haben. Durch eine mehrjährige Erfolgskontrolle und ein angepasstes Management ist eine vollständige Etablierung denkbar. Für eine erfolgreiche Renaturierung sind langfristige Maßnahmen nötig und gewisse Standards für die Übertragung müssen eingehalten werden. Die Erfassung und Auswertung weiterer Indikatoren ist zu empfehlen und kann zusätzliche Einblicke in die Vegetationsentwicklung und ökologische Wertigkeit der Flächen ermöglichen. |

Wiederhergestelltes Grünland

Wiederhergestelltes Grünland
Bestandserhebung und Habitatpräferenzen des Blauschillernden Feuerfalters (Lycaena helle) im Hohen Westerwald
Alexander Kelemen, Masterarbeit an der Universität Hildesheim, 22.01.2025
Der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle) ist eine der am stärksten gefährdeten Tagfalter-Arten in Europa. Der Hohe Westerwald in Deutschland ist eine der letzten Vorkommens-gebiete der Art in West- und Mitteleuropa. Um den Zustand der dortigen Metapopulation zu untersuchen, wurden Präsenz/Absenz-Kartierungen im gesamten regionalen Verbreitungsgebiet durchgeführt. Zusätzlich wurden Abundanz-Kartierungen in einem Vogelschutzgebiet durchgeführt, das momentan im Rahmen eines EU-LIFE-Projektes mit L. helle als Zielart gefördert wird. Um die Habitatpräferenzen von L. helle im Hohen Westerwald zu erfassen, wurden zusätzlich Habitatparameter auf aktuellen und ehemaligen Flugstellen von L. helle inner-halb des Vogelschutzgebiets erfasst. Insgesamt nahmen das Verbreitungsgebiet und die Abundanz von L. helle im Vergleich zur letzten Erfassung im Jahr 2022 ab, wobei dies die Flächen außerhalb stärker betraf als die Flächen innerhalb des Vogelschutzgebiets. Das Vorkommen von L. helle war vor allem mit der Flächengröße der Habitate und der Deckung der einzigen larvalen Futterpflanze, Bistorta officinalis, assoziiert. L. helle kam vorwiegend auf nähr-stoffarmen Feuchtwiesen vor und fehlte auf Flächen mit höherer Nährstoffverfügbarkeit und fortgeschrittener Sukzession. Die Flächen ohne Vorkommen von L. helle waren auf Landschaftsebene im Allgemeinen stärker isoliert als die Flächen mit Vorkommen an L. helle. Zu-dem lag die Isolierung der Flächen außerhalb des Vogelschutzgebiets höher. Zur Förderung der Metapopulation vor dem Hintergrund des zunehmenden Einflusses des Klimawandels, wurden Flächen mit einen guten Wiederherstellungspotenzial für Habitate von L. helle identifiziert. Des Weiteren wäre es erstrebenswert, die Konnektivität der Flächen, insbesondere der Flächen außerhalb des Vogelschutzgebiets zu verbessern, um die Chancen für eine Persistenz der Metapopulation von L. helle im Hohen Westerwald zu erhöhen. |

Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle)

Schlangenknöterich (Bistorta officinalis)
Hauberg 2.0 – Eine qualitative Untersuchung zur Reaktivierung einer historischen Waldbewirtschaftungsform hinsichtlich der Umsetzung und Finanzierung
Yasmin Günterberg, Masterarbeit an der Universität Hildesheim, 12.02.2025
Die Haubergswirtschaft stellt eine regionale Sonderform der Niederwaldwirtschaft mit landwirtschaftlichen Zwischennutzungen im Siegerland dar. Seit der Industrialisierung ist die Nieder- und Mittelwaldwirtschaft rückläufig und aktuell von der Vernichtung bedroht. Im Projekt „Hauberg 2.0“, welches im Rahmen des LIFE-Projektes „LIFE4Siegerlandscapes – Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften“ der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein durchgeführt wird, hat zum Ziel die Haubergswirtschaft in veränderter Form wieder zu reaktivieren. Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Umsetzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten eines solchen Vorhabens, denn Ziel ist es, die traditionelle Waldbewirtschaftungsform für eine langfristigen Erhalt, zumindest kostendeckend, durchzuführen. Dies soll mit der besonderen Vermarktung des Brennholzes realisiert werden. Methodisch basiert die Arbeit auf Expert*inneninterviews mit Akteur*innen aus bestehenden Nieder- und Mittelwaldprojekten sowie auf einer Marktanalyse zur Brennholz-vermarktung. Die Untersuchung zeigt, dass eine erfolgreiche Umsetzung stark von der Akzeptanz der Stakeholder, der Kommunikationsstrategie, einem geeigneten Wildmanagement und dem Angebot an Förderprogrammen sowie Finanzierungs-möglichkeiten abhängt. Zurzeit gibt es keine bundesweit einheitlichen Strategien oder Förderungen der Nie-der- und Mittelwälder. Für die langfristige Sicherung sollten einheitliche Erhaltungs-konzepte entwickelt und die bundesweite Aufnahme von Nieder- und Mittelwäldern in das jeweilige Vertragsnaturschutzprogramm des Landes angestrebt werden. Bis da-hin kann die Erarbeitung einer Vermarktungsstrategie für das Brennholz der Flächen einen geeigneten Ansatz darstellen. Ob sich dies in der Praxis kostendeckend realisieren lässt, sollte in einer Erprobungsphase, welche durch das Projekt Hauberg 2.0 und einem regionalen Vermarkter durchgeführt werden könnte, untersucht werden. Als zentrale Handlungsempfehlungen für die Reaktivierung wird ein geeignetes Flächenmanagement, eine enge Zusammenarbeit mit den Jäger*innen für ein effektives Wildmanagement, Vernetzung mit Expert*innen und die Zusammenarbeit mit den regionalen Haubergsgenossenschaften formuliert. Nieder- und Mittelwald stellen zukunftsweisende und nachhaltige Waldbewirtschaftungsformen dar, die die Holzproduktion mit dem Artenschutz kombinieren, und das Projekt Hauberg 2.0 kann einen Beitrag zum Erhalt dieser halboffenen Biotope leisten. |

Hauberg

Überalterter Hauberg
Raumnutzung des Rotmilans (Milvus milvus) innerhalb des EU-Vogelschutzgebietes „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“
Joris Elmar Maschning, Masterarbeit an der Universität Hildesheim, 13.03.2025
Diese Arbeit untersucht die Raumnutzung des Rotmilans (Milvus milvus) im EU-Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ in Nordrhein-Westfalen. Ziel war es, mithilfe von GIS-gestützten Habitatanalysen, der Auswertung der Flugbewegungen sowie Horstkartierungen die räumlichen Nutzungsmuster der Brutpaare zu erfassen und deren Habitatpräferenzen zu ermitteln. Durch die Erfassung und Analyse der räumlichen Verteilung und der Habitatpräferenzen werden wichtige Ansatzpunkte für zukünftige Naturschutzstrategien identifiziert, die zur Stabilisierung und möglichen Steigerung der Rotmilanpopulation beitragen können. Die Auswirkungen der landschaftlichen Veränderungen, insbesondere die Reduzierung wasser intensiver Fichtenbestände zugunsten von Laubwäldern und extensiv genutztem Grünland, sollten Gegenstand weiterführender Untersuchungen sein. |

Rotmilan

Rotmilan Überflug über Weideflächen