Durchgeführten Maßnahmen im Überblick

Aufbau Vermehrungszucht

Für die Nachzucht und Wiederansiedlung des Goldenen Scheckenfalters wurden Raupen aus geeigneten Standorten mit stabilen Population (u.a. im Westerwald, in der Eifel und der Rhön) entnommen. Mithilfe der nachgezüchteten Exemplare soll in den kommenden Jahren wieder eine stabile Population im Projektgebiet etabliert werden. Die Nachzucht des Goldenen Scheckenfalters erfolgt in Kooperation mit dem LIFE-Projekt helle Eifeltäler, das ebenfalls Wiederansiedlungen dieser Art zum Ziel hat. Wir freuen uns über die gegenseitige Unterstützung und den fachlichen Austausch.

 

Erster Anlauf (September 2022)

Im September 2022 konnten nach vorheriger Kartierung der Raupengespinste im Landkreis Westerwald mehrere Gespinste des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) aus dem NSG Fuchskaute gesammelt werden. Die entnommenen Raupen dienten der Nachzucht beim Schmetterlingszüchter Wolfgang Losert. Leider verlief dieser Nachzuchtversuch erfolglos, da alle Raupen verstarben. Die genaue Ursache dafür ist nicht bekannt, jedoch könnten die ungünstigen Witterungsbedingungen eine Rolle gespielt haben. Das Frühjahr 2023 war außergewöhnlich nass, und phasenweise herrschten niedrige Temperaturen, welche die Entwicklung der Falter beeinträchtigt haben dürften. Diese klimatischen Einflüsse spiegelten sich auch in den Monitoring-Ergebnissen der Tagfalterpopulationen wider.

Zweiter Anlauf (September 2023)

Im September 2023, nachdem die Population in den letzten zwei Jahren auch in Rheinland-Pfalz im NSG Fuchskaute zurückgegangen war und an der Breitbachtalsperre nicht mehr nachweisbar ist, fand zusammen mit unserem Partnerprojekt „LIFE helle Eifeltäler“ eine erneute Entnahme von Raupen des Goldenen Scheckenfalters statt. Die Entnahme erfolgte in enger Abstimmung und mit freundlicher Unterstützung der SGD Nord und des Biotopbetreuers des NSG Fuchskaute.

Die Raupen wurden in ihren Gespinsten zusammen mit der Raupennahrungspflanze, dem Gewöhnlichen Teufelsabbiss (Succisa pratensis), und Erde transferiert und eingetopft, um Verletzungen der Gespinste zu vermeiden. Insgesamt wurden vier Gespinste entnommen, von denen zwei in der Eifel und zwei durch unser Projektteam betreut wurden.

Im Frühjahr 2024 entwickelten sich die Raupen artgerecht und begannen sich zu verpuppen. Insgesamt schlüpften 10 Falter. Eine Paarung und Eiablage fand jedoch nicht statt. Außerdem waren pro Gespinst nur zwischen 30 und 70 Raupen vorhanden.

Dritter Anlauf (Juni 2024)

Im Juni 2024 wurden aus der Rhön (NSG),  in Kooperation mit dem Projekt "LIFE Rhöhner Bergwiesen", sechs Eigelege entnommen, und im September erhielten wir drei weitere Gespinste aus der Nachzucht des Partnerprojekts „LIFE helle Eifeltäler“.

Im Frühjahr 2025 erwachten über 1.000 Raupen aus der Winterruhe und stärkten sich an jungen Teufelsabbiss-Pflanzen. Im Laufe des Frühjahrs verpuppten sie sich und entwickelten sich zu Schmetterlingen.

Im Juni 2025 wurden im Aerarium 88 Eigelege gezählt. Die Aussichten für eine zweite Aussetzung im Frühjahr 2026 sehen sehr gut aus.

Ein neues Aerarium für unsere Zucht (Mai 2025)

Mit zunehmendem Wachstum der Raupen wurde unser ursprüngliches Aerarium zu klein: Die Tiere entwickelten sich rasch und benötigten immer mehr Futterpflanzen. Deshalb wurde ein neues, größeres und stabileres Aerarium gebaut, mit deutlich mehr Platz für die Raupen und späteren Falter. Es ermöglicht ein sicheres Arbeiten, ohne die empfindliche Zucht bei jeder Bewegung zu stören oder zu gefährden.

Die Nahrungspflanzen der Raupen sowie weitere Blühpflanzen wurden sorgfältig umgesiedelt und neu arrangiert. So stand den Raupen, und später auch den ersten geschlüpften Faltern,  ein reichhaltiges und naturnahes Nahrungsangebot zur Verfügung.

 

Unsere bisherigen Nachzuchterfahrungen zeigen, dass die Witterungsbedingungen eine entscheidende Rolle beim Zuchterfolg spielen. Die ersten beiden Nachzuchtversuche in den Frühjahren 2023 und 2024 verliefen erfolglos. Beide Jahre waren durch nass-kaltes Wetter geprägt. Auch die Ergebnisse des Tagfalter-Monitorings im Projektgebiet zeigten nur wenige Beobachtungen.

Im Gegensatz dazu verlief das Frühjahr 2025 warm und trocken. Unter diesen günstigeren Bedingungen war die Nachzucht erfolgreich, und das Monitoring ergab erfreulicherweise zahlreiche Beobachtungen.

Wiederansiedlung in Zielhabitate

Erste Aussetzung (Mai 2025)

Nach monatelanger Pflege in unseren geschützten Aerarien konnten die Raupen des Goldenen Scheckenfalters im Buchheller-Quellgebiet erstmals wieder angesiedelt werden. Vor elf Jahren wurde dieser seltene Falter zuletzt in diesem Gebiet gesichtet, nun hoffen wir, dass die ersten 160 ausgesetzten Raupen den Grundstein für eine neue Population legen.

Die Tiere wurden in kleinen Gläsern mit Teufelsabbiss-Blättern transportiert. Vor Ort setzten wir sie auf Teufelsabbiss-Pflanzen innerhalb einer Wechselbrache aus. Bereits am nächsten Tag konnten sie erneut aktiv beobachtet werden. Die Raupen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits das Endstadium erreicht und verpuppten sich in den darauffolgenden Tagen.

Etwa drei Wochen später konnten erste Falter gesichtet werden.